Während das Bild des Corona-Virus, mit seinen ästhetisch perfekten Strukturen, innerhalb von wenigen Wochen zu einer globalen kulturellen Ikone avancierte, erinnerte das narrative Muster seiner sprachliche Repräsentation an das Genre der Kriegsberichterstattung. Nebst teleologischen Konstruktionen, nationalistisch gefärbten/anmutenden Frontstellungen (USA vs China/Immunsystem vs Virus) und der Heroisierung einzelner Protagonisten, definierten Kampfszenarien mit militaristischen Begriffen wie Anmarsch, Angriffswelle, Kampf, Strategie, Manöver, Feind und Ausrottung das Interaktionsverhältnis zwischen wissenschaftlichen Abbildungen und begleitendem Text.
Die Bildserie «VIRALE KRIEGSMETAPHORIK» thematisiert diese beiden Aspekte, deren Verschränkungen in den populärwissenschaftlichen Repräsentationen von Viren weit verbreitet ist: Die Metaphorik des Krieges und die Sichtbarkeit mikrobiologischer Entitäten durch die Visualisierungstechnologien in der Molekularbiologie und Medizin.