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Frauen – Notvorrat in Covid-19-Zeiten

Beschreibung siehe einzelne Werke.
Christina Krüsi, geb. 1968 in Zürich, wuchs auf einer Mission im bolivianischen Dschungel auf. Als Kind litt sie dort unter gewalttätigen Übergriffen und einem dogmatischen Bildungssystem, die beide zu ihrer späteren künstlerischen und pädagogischen Arbeit für die Menschenrechte führten.
Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz als Teenager studierte Krüsi vier Jahre an verschiedenen Kunstschulen und entwickelte ihre künstlerische Technik. Mit 17 Jahren veranstaltete sie ihre erste erfolgreiche Kunstausstellung und seitdem hat sie ihre Kunst regelmässig ausgestellt und verkauft. Sie hält zwei Master-Abschlüsse und fordert weiterhin soziale und ethische Ideologien heraus, sowohl als Künstlerin als auch als Autorin. In jüngster Zeit hat sie aufgrund ihrer expansiven künstlerischen Einstellung ein neues technisches Genre in Multimedia-Gemälden geschaffen, einzigartige digitale Kunstwerke, die auf Fotografien ihrer eigenen Ölgemälde und Skulpturen basieren.



2020
Christina Krüsi
Christina Krüsi
DEUTWEG55 (Christina Krüsi, Raphael Meier)


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2016: „The Diary of Christina Krüsi“ / „Das Tagebuch der Christina Krüsi" Switzerland, ISBN 978-3-952-41841-3
2014: „Abused in the name of god – no longer a victim“ / „Missbraucht im Namen Gottes – Ich bin kein Opfer mehr“, International documentary, filmed by Swiss Television, director Andrea Pfalzgraf. The film shows Christina Krüsi’s survival strategies – art and exceptional resilience.
2013: "Chrigi und Nanama - Dschungelfreunde", Children's book.
2013: „Das Paradies war meine Hölle - Als Kind von Missionaren missbraucht“, Droemer Knaur, Munich, Germany, ISBN 978-3-426-78565-2
2006: Art book Volume 1, Cristina Krüsi, sponsored by Schaffhausen, Switzerland
1996: Art for publications from SIL, USA
1992 – 1994: Illustrations for SIL, Ivory Coast, Africa

Diese Serie von sieben Bildern ist eine Homage an die Frauen – die oft doppelt soviel leisten müssen wie die Männer – sei es in Zeiten von Covid-19, wie auch sonst in Familie, Beruf und traditionell in der Kunst. Sie gilt auch den Männern, die sich der Schieflage bewusst angenommen haben und sie gilt der Liebe, Vernunft und Hoffnung für jeden einzelnen und uns als Gesellschaft, der Kunst im Besonderen und unserem neuen Leben mit Covid-19.

Kunstwerk(e)

WOMEN ARE EMERGENCY – STOCK OF COVID 19_ArchivNo_02062_Covid 19-Werk 1/7 (2020)
Christina Krüsi
Andere
«Es tut uns leid Frau Krüsi, wir können ihre Hand jetzt nicht operieren.» Verzweifelt starre ich meine rechte Hand an: untätig, schmerzend, in eine Schiene gesperrt, im «Lockdown» seit dem Mountainbike-Unfall im letzten Herbst. Das Ruhiglegen hat nichts genutzt, nur die OP kann sie retten. Ich muss jetzt mit links zeichnen! Anders halte ich das nicht aus. Mit links halte ich den Stift des Grafiktablets und beginne zu üben, üben, üben, mein Ziel vor Augen: Kunst! Von jetzt an meistere ich den Lockdown mit links.
Meine Schwester ruft an, Angst in der sonst so klaren Stimme. Ich höre nur «Notvorrat». Was soll das? Wir sind in der Schweiz. Aber sie ist Krankenschwester. Sie wird es wissen.
Es riecht nach Veränderung und Drama – und nach Chancen! Eingeschlossen wie sie es noch nie war, bewegt sich was in uns, in unserer Gesellschaft. Ich beobachte, fühle, lerne, staune. So viele neue Eindrücke – meine Kunst-Vorratskammer füllt sich schnell, aus der Not. Mit links.
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s physischen Originalkunstwerken
ca 5kg
1.4 m x 2.1m

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HAVE THE FAITH OF A CHILD COVID 19 LOCKDOWN_ArchivNo_02063_Covid 19-Werk 2/7 (2020)
Christina Krüsi
Andere
Meine Schwester mutiert zum wandelnden Corona-Notvorrat. Von einem Tag auf den anderen wird von ihr verlangt, die Kinder zuhause zum Lernen zu motivieren, sie zu unterrichten, mit Ihnen Sport zu machen und die Hygieneregeln zu verinnerlichen, als Krankenschwester hinter abgeriegelten Türen Menschen in Ihrer Not zu begleiten, den drohenden Arbeitsplatzverlust des Ehemanns zu ertragen, den Haushalt in Notzeiten zu managen, für die Schwiegereltern einkaufen. Ich bewundere sie masslos.
Frauen – Corona-Notvorrat.
«stayathome»? Sorry, ich reise zu ihr. Im Treppenhaus renne ich mit den Kindern die Treppe hoch und runter. Das Corona-Spiel: Wer den anderen zuerst berührt, hat verloren. Die Mädchen nehmen ihre Angst vor dem Corona-Monster in die Hände und spielen damit.
Im Atelier ignoriere ich die Staffelei und spiele digital mit den Fotos meiner Skulpturen und Ölgemälde. Ich zerpflücke sie und setze sie neu zusammen, kringele stundenlang darüber, bin wieder im Flow, in mir, in meiner Kunst.
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s physischen Originalkunstwerken
ca 5 kg
1,5 m x 1,6 m

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THANKY YOU HELPERS AGAINST COVID 19__ArchivNo_02053_Covid 19-Werk 3/7 (2020)
Christina Krüsi
Andere
Wieder ruft sie an, meine Schwester, die Krankenschwester. «Christina, wir haben den ersten Corona Patienten bei uns, es ist grauenvoll, es ist, als wenn er langsam, ganz langsam ertrinken würde. Schütz dich! Pass auf! Und sag allen, auch deinen Jungs, dass es auch junge Menschen erwischen kann.»
Ich kann nicht mehr stillsitzen. «Was, wenn sie sich ansteckt? Wer kümmert sich um sie? Um ihre Kinder? Ihre Schwiegereltern? Wer? Was, wenn ich mich anstecke? Ich will diesen Virus nicht, ich habe genug Schmerzen in der gebrochenen Hand, ich habe alles satt, ich will raus!
«Christina, wenn euch irgendetwas geschieht, bin ich als Krankenschwester zu 100% für euch da, das verspreche ich dir.»
Meine Schwester, die Krankenschwester. Was für ein Glück im Unglück. Dankbar setze ich mich an mein Tablett und kringle mit der linken Hand weiter, beruhigt, hoffnungsvoll, dankbar. DANKE an alle helfenden Händen, die tagtäglich für unser Essen, unsere Gesundheit und unseren Schutz sorgen!
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s physischen Originalkunstwerken
ca 5 kg
1,4m x 2m

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HEALING COVID 19-I_ ArchivNo_02061_Covid 19-Werk 4/7 (2020)
Christina Krüsi
Andere
«Hast du gehört, was der Trump für einen Stuss rausgelassen hat? Desinfektionsmittel injizieren! Dummheit oder gar schwarzer Humor?» Wieder füllt sich meine Kunst-Vorratskammer, ich komme kaum nach mit Verarbeiten. Die rechte Hand ist immer noch gebrochen, mit links dauert es länger. Vor Jahren habe ich eine Skulptur erschaffen: Die Produzentin und Installationen mir ihr inszeniert. Ein Foto davon dient mir nun als Grundlage. Ich verpasse ihr eine Desinfektionsmittel-Injektion, hülle sie in eine grüne Aura, als sei sie ein Flaschengeist. Ein Geist wie das Corona-Virus. Untrennbar verbunden mit den wahren und unwahren Neuigkeiten, die aus den Medien zu uns fliessen – Stromstösse, an die man sich bedauerlicherweise gewöhnt.
Ist Corona die Essenz der Vergangenheit, der Politik die Fake-News toleriert oder gar in die Welt gesetzt, die Länder in drei Klassen teilt, die globale menschliche Ausbeutung und Umweltzerstörung zulässt, ist sie Essenz der Gier und Lieblosigkeit unserer Menschheit?
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s physischen Originalkunstwerken
ca 5 kg
2 m x 1,4 m

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IT IS HUMAN TO BECOME A REFUGEE COVID 19_ ArchivNo_02049_Covid 19-Werk 5/7 (2020)
Christina Krüsi
Andere
Meine Schwester braucht eine Pause. Ich übernehme das Homeschooling. Vor dem Unterricht erzähle ich den Mädchen wie immer eine Geschichte, von einem Wald, in dem viele Tiere wohnen. Eines der Tiere ist neu in den Wald gekommen und findet sich kaum zurecht. Die neunjährige Sienna fragt: «Das ist ja wie bei der Syrer Familie nebenan. Die sind geflohen, weil daheim Krieg ist.» Wir reden über Syrien, den Krieg, Afrika. Ich erinnere mich an meine eigene Flucht. Wir lebten an der Elfenbeinküste, der Bürgerkrieg hat uns vertrieben. Ich floh mit den Kindern in die sichere Schweiz. Ich war ein Flüchtling. Sienna bohrt weiter, was passiert, wenn Corona in Syrien ankommt? «Das ist ungerecht, sie werden alle sterben stimmt’s?» meint sie traurig.
Corona hat das Thema Flüchtlinge aus den Nachrichten verdrängt. Ich widme das nächste Bild allen Menschen auf der Flucht. Ich wünsche ihnen Würde, Schutz vor Gewalt, Willkür und Corona. Ich wünsche Ihnen und uns allen ein Leben in Menschlichkeit!
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s physischen Originalkunstwerken
ca 5 kg
1,6 m x 2,2 m

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THE BALANCE ACT OF COVID 19_ ArchivNo_02054_Covid 19-Werk 6/7 (2020)
Christina Krüsi
Andere
Wie lange geht das jetzt schon? Kinos geschlossen, Bars verwaist, Schulen vom Unkraut überwuchert, Geisterstädte, Grenzzäune, Kochen zuhause. Kunst fehlt uns, Kultur fehlt uns, Menschen berühren fehlt uns, einfach mal wieder "die Sau rauslassen" fehlt uns.
Party!!!
Jeder, der es trotz Verbot tut, wird verstanden, das Bedürfnis haben wir alle in uns.
Jeder der es tut, wird nicht verstanden, wird schief angeschaut – wie kann er-sie-es nur! Der riskiert nicht nur sein Leben! Er bringt uns alle in Gefahr! Ist er von Sinnen!
Das Leben im Lockdown ist ein Balanceakt. Entertainment und Tod sind enger beieinander als Entertainment und Spass.
Ältere Menschen schützen, ok. Aber diejenigen, die eine Vorerkrankung haben, damit bisher gut leben konnten, wie erkennen wir die? Bleiben Sie in Quarantäne oder muss ich für Sie die Maske aufziehen?
Meine Covid-19-Kunstwerke werden auf Blachen gedruckt, sinnbildlich für die neuen Schutz-Scheiben im Laden, im Restaurant, in der Badi, zu unserem Schutz.
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s physischen Originalkunstwerken
ca 5 kg
1,5 m x 2,1 m

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LIVING WITH COVID 19_ ArchivNo_02064_Covid 19-Werk 7/7 (2020)
DEUTWEG55 (Krüsi Christina, Meier Raphael)
Andere
Der Lockdown wird gelockert. Noch nie haben sich die drei Mädchen so gefreut, wieder in die Schule gehen zu dürfen. Und ich bin wieder alleine im Atelier, mit meiner vollen digitalen Kunst-Vorratskammer.
Die verschobene Ausstellung in der Galerie DEUTWEG55 muss neu konzipiert werden, in Zusammenarbeit mit dem Jungkünstler Raphael Meier. Wir waren beide kreativ während des Eingesperrt-seins, das wollen wir in einem gemeinsamen Werk feiern. Endlich dürfen wir gemeinsam eine Flasche Wein real öffnen. Unser gemeinsames Kunstwerk «Nach dem Lockdown» erschaffen wir digital!
Die stolze Frau – Corona-Notvorrat aller Länder – hat ihre Angst, die Schlange, überwunden und ihre Kinder vor dem Unheil geschützt, die drei Lilien. Die Weisheit fliegt ihr voraus, trägt den Tod in den Klauen davon. Die Sonne geht weiter auf, lehrt unsere Vergänglichkeit. Der Mann hält sich noch mit Maske bedeckt, einiges, was einst heilig war, liegt am Boden. Corona, die goldene Aura erleuchtet im Hintergrund.
Druck auf Blache
Multimedia-Gemälde, digital erstellt mit Fotomaterial von Christina Krüsi‘s und Raphael Meier's physischen Originalkunstwerken
ca. 5 kg
1,75 m x 2,1 m

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