Beschreibung
Die Pandemie zeigt teilweise auf, wie die Gesundheitssysteme und Sorgearbeiten in einzelnen Ländern organisiert sind. Selbst in verschiedenen Berufsfeldern tätig, wurde die Zeit während des Lockdowns nicht zu einer vollständigen Pause. Der eine von mir ausgeübte Beruf wurde über Nacht als «systemrelevant» erklärt. In der persönlichen Erfahrung kam es entgegen allgemeiner Erwartung schlussendlich nicht zu einem Mehreinsatz, sondern zum Abbau von Überstunden. Doch konnte ich in dieser Zeit weder Langeweile noch sonst etwas Brauchbares produzieren, war sie doch von einem angespannten, lähmenden Warten und der Sorge um andere Menschen überschattet. Der «grosse Applaus» löste irritiertes Wundern über den Umgang unserer Gesellschaft mit Krankheit und Sorgearbeit aus. Lauert in diesem Umgang nicht auch ein Risiko? Und wie sieht eine solche Krise aus, wenn sie uns morgen, in einem fortgeschritteneren Zustand des Pflegenpersonalmangels trifft?